Ein Dornröschen in Deutschland, Kinderprostitution, Eltern verkaufen ihre Kinder. Ein modernes Märchen, Poesie. 124. Teil: Sie waren gut zu mir
Der schwarze Hund und ich hatten fast das Sonnenhaus erreicht, als er sich nach unten beugte und sagte: „Wir müssen zum Haus der vielen Sonnen, wir müssen das Dressurpferd davon abhalten, sich selbst zu töten. Es will die Menschen retten, die ihm nicht geholfen haben. Setz dich auf meinen Rücken!“ Der schwarze Hund rannte schnell, nur mit Mühe schaffte ich es, mich an seinem Fell festzuhalten. Schon von weitem hörte ich die Todesschreie. Dann sah ich das blutüberströmte Dressurpferd, das gegen die Dornenhecke anrannte, dabei rief es: „Sie haben mir helfen wollen, sie waren gut zu mir.“
Als es einen erneuten Anlauf nahm, um sich mit noch größerer Wucht gegen die Dornenhecke zu werfen, sprang der schwarze Hund dazwischen. Das Pferd richtete sich auf, um mit seinen Vorderhufen auf ihn einzuschlagen. Er wich aus und stieß mit seinem Kopf gegen die Seite des Pferdes. Dann standen sie sich für einen Augenblick bewegungslos gegenüber. Ich sah, wie einer der sterbenden Menschen versuchte, die Dornenhecke aus seinem Mund zu reißen, doch seine Hand erschlaffte.
„Sie waren nicht gut zu dir“, knurrte der schwarze Hund. Das Pferd richtete sich auf, der schwarze Hund richtete sich auf, und ich fiel fast zu Boden. Ich schloss die Augen. Der Kampf erschien mir endlos. Irgendwann ließ die Kraft des Pferdes nach, und der Kampf wurde zu einer Treibjagd. Der schwarze Hund stieß immer wieder mit seinem Kopf gegen den Körper des Pferdes, damit es sich in Richtung des Sonnenhauses bewegte. „Sie waren gut zu mir, du solltest mir helfen, sie zu retten. Du böser Hund, du Mörder.“
So erreichten wir das Sonnenhaus. Und noch einmal richtete sich das Pferd auf, um mit seinen Hufen gegen den Kopf des schwarzen Hundes zu schlagen. Dann gab es auf und sagte noch einmal: „Sie waren gut zu mir.“
Zum 125. Brief: Der Fluch